Treueid

Der Eid hat folgenden Wortlaut (s. auch Kap. III, Nr. 53, Universi Dominici Gregis):
"Wir alle und jeder einzelne wahlberechtigte zu dieser Wahl des Papstes anwesende Kardinal versprechen, verpflichten uns und schwören, uns treu und gewissenhaft an alle Vorschriften zu halten, die in der Apostolischen Konstitution Papst Johannes Pauls II., Universi Dominici Gregis, vom 22. Februar 1996 enthalten sind. Ebenso versprechen wir, verpflichten wir uns und schwören, dass jeder von uns, wenn er durch Gottes Fügung zum Papst gewählt wird, sich bemühen wird, das munus petrinum des Hirten der Universalkirche in Treue auszuüben und unermüdlich die geistlichen und weltlichen Rechte sowie die Freiheit des Heiligen Stuhles zu wahren und zu verteidigen. Vor allem aber versprechen und schwören wir, in bedingungsloser Treue und mit allen, seien es Kleriker oder Laien, Geheimhaltung über alles zu wahren, was in irgendeiner Weise die Wahl des Papstes betrifft, und was am Wahlort geschieht und direkt oder indirekt die Abstimmungen betrifft; dieses Geheimnis in keiner Weise während oder nach der Wahl des neuen Papstes zu verletzen, außer wenn vom Papst selbst eine ausdrückliche Erlaubnis dazu erteilt worden ist. Gleichermaßen versprechen und schwören wir, niemals eine Einmischung, eine Opposition noch irgendeine andere Form zu unterstützen oder zu begünstigen, wodurch weltliche Autoritäten jeglicher Ordnung und jeglichen Grades oder irgendwelche Gruppen oder Einzelpersonen sich in die Papstwahl einzumischen versuchen sollten."

Darauf leisten die einzelnen wahlberechtigten Kardinäle nach ihrer Rangordnung mit der folgenden Formel den Eid:
"Und ich, N. Kardinal N., verspreche, verpflichte mich und schwöre es", und sie fügen hinzu, indem sie die Hand auf das Evangelium legen: "so wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meiner Hand berühre."

Nachdem die Kardinäle den Eid abgelegt haben, schickt der Päpstliche Zeremonienmeister (Msgr. Guido Marini) alle, die nicht zum Konklave gehören, mit der Weisung "extra omnes" (lat., "alle hinaus") aus der Kapelle. Er selbst bleibt zunächst noch, ebenso wie ein zuvor vom Kardinalskollegium in einer der Generalkongregationen ausgewählter Geistlicher, der gemäß der Weisung von Johannes Paul II. eine Betrachtung über die gegenwärtigen Probleme der Kirche und über die erleuchtete Wahl des neuen Papstes hält (vgl. Universi Dominici Gregis, Nr. 13 d). Erst dann verlassen auch diese beiden die Kapelle. Muss während der Wahl später die Tür der Kapelle geöffnet werden, um die Stimmzettel der Kranken einzusammeln, übernimmt diese Aufgabe der letzte der Kardinaldiakone (zurzeit Kardinal Santos Abril y Castello).